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GVD Areal Dillingen

Wettbewerb GVD Areal – Dillingen a. d. Donau

Das gesamte ehemalige Firmengelände der GVD-Glasveredelung in Dillingen soll so zu einem neuen pulsierenden Quartiersauftakt entlang der Donaustraße in Dillingen verwandelt werden. Neben einem Vollsortimenter zur Quartiersversorgung, der Möglichkeit von Arztpraxen, Apotheken, Büros, Gastronomie und sogar einem Hotel entsteht das Potential von über 150 Wohneinheiten in einem durchmischten Quartier für soziale und freifinanzierte Wohnformen.

Im Konzept der umgebenden Geschosshöhen werden städtische Strukturen zukunftsweisend weitergedacht und sensibel auf eine III – IV-Geschossige Wohnquartiersbebauung im inneren Quartiersbereich ausgebaut. Entlang der Donaustraße werden urbane Qualitäten für klare Adressen der infrastrukturellen, kulturellen und sonstigen öffentlichen Nutzungen, durch eine klare Höhenausbildung von ca. V-Geschossen ausgebildet. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem nachhaltigen Hochpunkt des Quartiers welcher an Stelle des Gasthofs „Drei Mohren“ in Form eines VII-Geschossigen Holz-Hybrid-Hochgebäudes ausgebildet werden soll. Neben seiner Funktion als städtebauliches und identitätsbildendes Landmark des Quartiers, soll dieser in seiner architektonischen Konzeption so ausgebildet werden, dass eine flexible Umnutzung zwischen Büro, Hotel, Wohnen auf Zeit oder sogar hochwertigem Wohnen mit Alpenblick entwickelt werden kann. Im Erdgeschoss soll die bisherige Nutzung der Gastronomie auf quartiersbezogener Seite fortgeführt werden. Die gastronomische Nutzung kann abhängig vom Betreiber und Marktpotentialen um eine grüne Roofbar auf dem Dachgeschoss in einer Art Pergolagarten ergänzt werden. Unterteilt in vier Bauabschnitte, soll das vorgeschlagene Konzept so gedacht werden, dass zunächst zwar eine marktfähige Unterteilung nach denkbaren Investment-Szenarien erfolgt, diese jedoch nach Entwurfswunsch bestenfalls auch in Hybriden Entwicklerkonzepten untereinander durchmischt werden.

So wird zunächst der Schwerpunkt der sozialen Nutzungen inkl. KiTa im Nord-Östlichen Bereich, entlang des Paradieswegs gegenüber der Ludwigs-Kaserne vorgeschlagen, um besonders nahegelegenen Nutzungssynergien zwischen Kinderbetreuung und bspw. Altenwohnen während der Tageszeiten zu nutzen. Gleichzeitig soll dies jedoch auch eine Kernbelebung des Quartiers erzeugen in dem, tagsüber belebte Quartiersbereiche (Altenwohnen, KiTa und Handel) an zwei unterschiedlichen Quartierszonen erfolgen.

Unter dem Quartier gelegen, befindet sich die Tiefgarage, welche ebenfalls an die Bauabschnitte angelehnt in Stufen errichtet und verkettet werden könnte (Handel, Wohnquartier Nord-Ost, Wohnquartier Süd).

 

 

GVD Areal Dillingen

 

Erschließung und Mobilität

Die Erschließung des Gebietes soll über 2 Anschlussknoten im Paradiesweg und der Mohrenstraße erfolgen. Hierbei werden die wesentlichen Verkehre über zwei Tiefgaragenzufahrten, welche bei finaler Quartiersentwicklung vernetzt werden, könnten abgeschöpft. Lediglich der Hol-Bring-Verkehr der KiTa wird im Paradiesweg weitergeführt. Infrastrukturelle Verkehre wie Müll sollen durch Quartiersinterne Wegekonzepte untergeordnet erfolgen. So wird angedacht, primär Gehwegstrukturen, welche durch grün bewachsene Rasengitterflächen erweitert werden, befahrbar auszubilden. In der Quartiersgarage unter dem Areal werden zusätzlich Stellplatzflächen für Quartiersbezogene Mobilitätskonzepte wie E-Mobility, Carsharing sowie Fahrradabstellflächen und Bikesharing vorgeschlagen.

Als Anknüpfpunkt an öffentliche Verkehrs- und Wegestrukturen sieht die Quartierskonzeption eine Durchwegung für Fußgängerströme vor. Radfahrerströme sollen jedoch weiter bewusst entlang der bisherigen Strukturen (Paradiesweg und Mohrenstraße) geführt werden, sodass innerhalb des Quartiers nur Zielverkehre erfolgen.

 

Landschaft & Grün

Herzstück des neuen Quartiers ist eine Ost-West-Verlaufende grüne Schneise welche als zentrales grünes Quartiersbiotop eine ruhige Oase des Miteinanders und Aufenthalts schafft. Spielerisch befestigte Wegeflächen aus Schotterrasen inmitten einer intensiv bewachsenen Grünen Wiese deuten dabei einen möglichen Ost-West-Verlaufenden Weg an. Diese Grünschneise sollte langfristig nach Osten erweitert und an bestehende Biotopsstrukturen angeknüpft werden. Innerhalb der Grünschneise finden durch nicht unterkellerte Zonen auch größere Bäume die Möglichkeit zu Wachsen und weiteren vertikalen Grün-Raum zu fassen. Zusätzlich werden hier bewusst Retentionsflächen als Sickermulden angedacht. Bienenkästen und teilweise ungemähte Wiesenbereichen sollen die Biodiversität im Quartier stärken und den grünen Gedanken mit Quartierseigenen Honigprodukten, welche bspw. durch die Gastronomie oder KiTa bewirtschaftet werden können weiterleben. Ganz im Kontext des grünen Quartiers werden die quartiersinternen Wegeflächen, so schlank wie möglich in Betonsteinbelag ausgebildet, welcher die notwendigen Erschließungsbreiten für die Feuerwehr durch ergänzende Rasengitterflächen in linearer Verlegung erreicht. Die allgemeinen Außenbereiche, im Quartier bilden einen fließenden Übergang zu den privaten Gärten über niedrige Hecken und Wildblumenwiesen.

 

Nachhaltigkeit, Ökologie & Energie

Übergeordnet wird die gemeinsame Nutzung aller Energie- und Wertstoffströme, sowie deren Vernetzung im Quartier angestrebt. Durch das Zusammenwirken von Bedarfskurven und abgestimmten Systemen auf die jeweilig in der Nutzung notwendigen und vorhandenen Temperaturniveaus, sowie die Rücknutzung freigegebener Energie entsteht darüber hinaus ein nachhaltiges energieeffizientes Wohnquartier mit haltbarer und langlebiger Qualität für die Stadt Dillingen.

Die Energiegewinnung kann durch eine Kombination aus Abwärmesynergie im Nahbereich (z.B. Handel) und Solarenergieunterstützung auf den Dächern optimiert werden. Regenwasser wird über ein System aus Rigolen und Retentionsmulden zwischen den beiden Garagenabschnitten angedacht.

 

Materialität & Wirtschaftlichkeit

Durch die Verwendung nachhaltiger, langlebiger und robuster Materialien sollen die Lebenszykluskosten aller Eingriffe und Bauten möglichst niedrig gehalten werden. Die elementierte Holzkonstruktion, ausführungsabhängig wieder trennbare Betonfertigteile und der Verzicht auf Verbundbaustoffe wo möglich, soll durch die Rückbaumöglichkeit eine größtmögliche Wiederverwendbarkeit im cradle to cradle Prinzip ermöglichen. Extensiv und teilweise intensiv begrünte Dachflächen werden als Retentionsflächen aktiviert. Außenräume erfahren durch zusätzliche Begrünung und die Reduktion von Individualverkehr, neue Biodiversität und Versickerungsmöglichkeiten von Niederschlagswasser.

Passive Bauteiltemperierung für Heizen und Kühlen, die Dachaufbauten der intensiven Gründächer sowie gezielte Verbrauchserfassung im Gebäude können weiter zu einer Effizienten Nachhaltigkeit im Betrieb beitragen. Zusätzlich sollen, die jeweils höchstgelegenen Dachflächen der einzelnen Baukörper mit Solarnutzung zu einer Nachhaltigen Energiegewinnung im Quartier beitragen.

Der nachhaltige und ökologische Grundgedanke soll auch in der Architektur weiter fortgeführt werden. Aufgestellt auf einem massiven Betonsockel in Form der Tiefgarage sollen die Wohngebäude darauf möglichst in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet werden. Für Handel und Hochpunkt wird für die erste Geschossebene bzw. Unterteilungsebene eine Bauartbedingte Massivbauweise, mit darauf aufbauender Holrahmenkonstruktion als Holz-Hybrid-Bau vorgeschlagen.

Für die weitere Entwicklung von Architektur und quartiersbezogenen Nachhaltigkeitspotentiale wird eine Enge Zusammenarbeit mit der Stadt Dillingen angestrebt, so dass lokale Potentiale weiter ausgearbeitet und ggf. Synergieeffekte ausgenetzt werden können.