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Wettbewerb – Wasserturm Kleinaitingen – 4. Platz

Respektvoll und sensibel gegenüber der ursprünglichen Erscheinung der brachliegenden Wassertürme durchdringt eine stählerne Intervention das vorhandene Treppenauge im Wasserturm Kleinaitingen. Geschossweise wird der Innenraum mit einer thematischen Reise durch die Geschichte des Wassers und der Wassertürme bespielt. Der Besucher blickt durch Einschnitte in den Innenraum des durchdringenden Körpers oder tritt gar in Ausstellungsebenen in den dunklen, ruhigen Kern. Angekommen im obersten Geschoss findet der Besucher über eine skulpturale Wendeltreppe in den ehemaligen Wassertank.

 

Ein leise vor den Wänden herabrieselnder Wasservorhang macht als dauerhafte Installation den einst gefüllten Tank in seiner ursprünglichen Funktion erlebbar. Mit sensiblen Einschnitten durch Kastenfenster in den Aussenwänden inszeniert die Höhe des Turmes die Weite der Landschaft und die Streuung anderer Wassertürme in verschiedenen Richtungen des Lechfelds.

 

Vom Tank aus sammelt sich der Wasservorhang unter einem Gitterrostboden und wird über die vorhandenen Rohre im darunterliegenden Geschoss abgeleitet. In den restlichen Geschossen wird das Wasser in seinem fallenden, tosenden Zustand durch die Ausstellungsebenen erlebt, bis es sich im Erdgeschoss ebenfalls unter einem Gitterrost sammelt. 

 

Als sogenanntes „Bächle“ fließt es vom Erdgeschoss in den Freibereich des Kleinaitinger Wasserturms und dient zur Wässerung einzelner Pflanzebenen welche beispielsweise durch den ortsansässigen Obst- und Gartenbauverein bewirtschaftet werden können. Die vorhandene Trinkwassererschließung wird so zur partiell eingesetzten Lebensader des natürlichen Wasserkreislaufes, in einer nachhaltigen Gesamtinstallation. Den Auftakt zum Turm bildet eine kleine wassergebundene Platzebene mit Sitzgelegenheiten. Zur Abgrenzung von öffentlicher und halböffentlicher Flächen, geht der Besucher von dort aus über ein Wasserbecken entlang des „Bächles“ in den Turm.

 

Das eindrucksvolle Spiel von Weite, Ausblick, Ruhe und Enge in Kombination mit Informationen zur historischen Turmkultur und nachhaltig bewirtschafteter Nutzung der Aussenanlagen, kann als beispielhafter Auftakt zur Entwicklung des breit gestreuten Clusters an Wassertürmen im Begegnungsland werden.

 

Unterschiedlichste wasserbezogenen Themenkonzepte können in Zukunft das Netz an Wassertürmen in der Region zu einer Art Entdeckungspfad zusammenschmelzen und damit den übergeordneten Freizeitwert der Region steigern.